Entwicklungs-Kalender
Baby im 16. Monat
Kleinkinder mit 15 Monaten beginnen ganz langsam, Gefühle ihrer Bezugspersonen zu erfassen und einzuordnen. Sie können bereits kurz warten, wenn Sie gerade mit etwas Wichtigem beschäftigt sind und sie entdecken, wie aufregend kurze Momente des alleine Spielens sein können. Die wachsende Selbstständigkeit tagsüber macht Ihren Liebling nachts besonders anhänglich. Mit 15 Monaten suchen viele Babys intensiv die Nähe zu Mama und Papa.
Entwicklung des Kleinkindes
Es fehlt nicht mehr viel und Ihr Liebling ist eineinhalb Jahre auf der Welt! Mit seinen 15 Monaten erlebt Ihr Kind jeden Tag neue Abenteuer – und inzwischen klappt das Stehen und Gehen vielleicht schon immer besser. Verschiedene Dinge greifen, holen oder tragen machen Ihrem Liebling besonders viel Spaß. Genauso wie einige Kleinkinder nun gern Türmchen bauen, erste Kunstwerke mit Stiften malen oder vielleicht sogar auch schon die ersten zwei-Wort-Sätze sprechen, die Mama und Papa entschlüsseln dürfen.
Einige Kleinkinder stehen noch am Beginn der Entwicklung dieser sprachlichen und motorischen Fähigkeiten, andere scheinen längst Profis zu sein. Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Wenn Ihr Kind also die hier beschriebenen Entwicklungsschritte noch nicht oder erst vor Kurzem erlernt hat, ist das absolut in Ordnung.
Körperliche Veränderungen Ihres Kleinkindes
Der Kopf wirkt noch etwas groß im Verhältnis zu Oberkörper und Gliedmaßen, doch die knuddeligen runden Gesichtszüge strecken sich dafür mehr und mehr. Wenn Sie jetzt Fotos aus der Zeit um den 10. Babymonat anschauen, sind die Veränderungen unverkennbar.
Meilensteine
Gewicht | ca. 9.800 g bis 10,5 kg |
Wachstum | Längenwachstum auf ca. 74-85 cm; Kopfumfang bei ca. 44-50 cm |
Sprache | aktiver Wortschatz von ~ 50 Wörtern; passiver Wortschatz deutlich umfangreicher |
Motorik | mit beiden Beinen zugleich hüpfen; Treppen steigen; auf Stühle oder Leitern klettern; Ball werfen |
In der Regel passt nun Kleidergröße 86, teilweise auch die Doppelgröße 86/92, oder eine klein ausgefallene 92. Das Längenwachstum und die Gewichtszunahme schreiten weiterhin etwas langsamer als im ersten Lebensjahr voran.
Emotionale und motorische Veränderungen Ihres Kleinkindes
Der Wortschatz wächst und damit die Fähigkeit Ihres Kindes, neben Dingen wie „Ball“, „Hund“ oder „Apfel“, auch Tätigkeits- und Eigenschaftsworte zu nutzen. Um den 16. Babymonat beginnt es, eigene sowie Empfindungen anderer zu benennen. Anfänglich lösen beim Beobachten einer Handlung die sogenannten Spiegelneurone im Gehirn Ihres Kindes die gleichen Empfindungen aus, die entstehen würden, wenn es eine Handlung selbst vorgenommen hätte. Wissenschaftler nennen dieses Phänomen auch „Gefühlsansteckung“. Die Fähigkeit, sichtbare Gefühlsäußerungen sprachlich als Emotion zu benennen, folgt erst zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr.
Die Fähigkeit, Gefühle zu erkennen entwickelt sich im Laufe der kommenden Monate stetig weiter und ist in der Ausprägung auch vom Wesen Ihres Kindes abhängig.
In den vergangenen Monaten hat Ihr Kind wahrscheinlich sehr gerne Kisten und Schubladen ausgeräumt und wieder befüllt. Mit 15 Monaten beginnen Kleinkinder häufig, diese ausgeräumten Dinge auch zu stapeln. Bauklötze und Bausteine werden immer interessanter. Damit trainiert es sein räumliches Vorstellungsvermögen und motorisches Geschick, wenn Gegenstände wackeln und zu stürzen drohen.
Auch seinen Gleichgewichtssinn schult Ihr Kind ausdauernd, wenn es über Randsteine oder wackelige Steine balancieren möchte. Treppensteigen und selbst auf den Hochstuhl klettern sind Aufgaben, die Kleinkinder mit 15 Monaten oft und ausdauernd trainieren. Achten Sie jetzt ganz besonders auf eine sichere Umgebung, vor allem, wenn Sie ein freudig kletterndes Kleinkind Zuhause haben!
Kleinkinder spielerisch fördern
Bieten Sie Ihrem Liebling in dieser Phase verschiedene Dinge zum Stapeln an:
- unterschiedlich große Bausteine
- kleinere Kissen oder robuste Kuscheltiere
- kleine Kartons oder Sortierkisten
- Plastikdosen mit und ohne Deckel
Die meisten Bilderbücher für die Altersgruppe der Ein- bis Zweijährigen kann Ihr Liebling durch die dickeren kartonierten Seiten selbst durchblättern. Lassen Sie sich doch zur Abwechslung mal das jeweilige Lieblingsbuch Ihres Kindes vorlesen! Ihr Kind wird mit Freude einzelne Figuren oder Farben auf den Seiten benennen und vielleicht erzählt es Ihnen auch eine längere Geschichte dazu.
Sorgen Sie sich nicht, falls Sie nicht alles verstehen. Mit circa 18 Monaten wird Ihr Kind seinen Wortschatz täglich erweitern und die ersten Zwei-Wort-Sätze bilden. Bis dahin sind die Geschichten und Erzählungen oft noch eine wilde Mischung aus teils verständlichen, verkürzten und frei erfundenen Wörtern.
Probieren Sie beim nächsten Spaziergang mal etwas Neues aus: Laufen Sie mit weiten Riesenschritten, auf Zehenspitzen trippelnd oder einige Meter rückwärts. Laden Sie Ihren Liebling dazu ein, es Ihnen gleichzutun. Unterschiedliche Formen des Gehens sind nicht nur lustig, sondern fordern auch den Gleichgewichtssinn und die Koordination zwischen sehen und gehen heraus.
Ernährung bei Kleinkindern
Der gesamte Organismus Ihres Lieblings ist im zweiten Lebensjahr auf Bewegung ausgelegt. Das macht sich auch beim Essen bemerkbar, denn mit 15 Monaten können Kleinkinder oft nur schwer stillsitzen. Ist der erste Hunger befriedigt, wollen sie wieder aufstehen und spielen. Gemütliche Frühstücksrunden fallen somit etwas kürzer aus. Lassen Sie Ihren Wirbelwind ruhig schon aufstehen und spielen gehen, damit Sie selbst noch zu Ende frühstücken können.
Manchmal entsteht dann der Eindruck, Ihr Kind würde kaum oder zumindest zu wenig essen. Im Durchschnitt liegt der Kalorienbedarf eines 15 Monate alten Kleinkindes bei ca. 1100 kcal, die bei fünf Mahlzeiten am Tag schnell zusammenkommen. Kalorienzählen ist deshalb in aller Regel nicht nötig. Wichtiger ist, dass Ihr Kind Freude am Essen hat und sich altersgerecht entlang seiner Perzentile entwickelt.
Der Flüssigkeitsbedarf wird übrigens zum Teil durch die Mahlzeiten selbst gedeckt, wenn Sie z.B. saftiges Obst oder eine leckere Suppe anbieten. Wasser ist zudem der perfekte Durstlöscher, ebenso wie ungesüßte Tees. Bieten Sie Ihrem Kind zu jeder Mahlzeit ein Getränk im Becher an – es wird seinen Durst nach Bedarf stillen.
Falls die Zähnchen drücken oder Ihr Kind einen Infekt hat, isst es vielleicht auch etwas weniger gut als zuvor. In diesem Fall sind bereits bekannte, leicht zu kauende Gerichte die beste Wahl. Neues probieren Sie am besten dann aus, wenn Ihr kleiner Schatz wieder fit ist!
Stillen und Milchnahrung
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Liebling weniger feste Kost isst, deckt er über regelmäßige Stillmahlzeiten trotzdem seinen Energiebedarf. Ähnlich sieht es auch bei Kleinkindern aus, die noch die eine oder andere Trinkmilch erhalten.
Wickeln mit Krabbel- und Laufkind
Im 16. Monat lieben Kleinkinder alles, was im Stehen oder Sitzen passiert. Hinlegen und stillhalten ist hingegen weniger beliebt. Das stellt Eltern vor eine gewisse Herausforderung beim Windeln wechseln.
Wahrscheinlich haben Sie bereits begonnen, Ihren Liebling im Stehen zu wickeln. Das klappt nach etwas Übung erstaunlich gut, solange es nur das „kleine Geschäft“ zu beseitigen gibt. Windelslips können eine gute Alternative sein, wenn Ihr Liebling beim Wickeln sehr ungeduldig ist: Sie sind schneller angezogen und sitzen auch ohne Body gut, was besonders im Sommer praktisch sein kann.
Im 16. Monat kann es vorkommen, dass die nächtliche Windel schon manchmal trocken bleibt. Das passiert häufig dann, wenn Ihr kleiner Siebenschläfer erste längere tiefe Schlafphasen hat und vier bis sechs Stunden am Stück schläft.
Einige Kleinkinder zeigen in diesem Alter auch an, wenn sie müssen, indem sie deutlich das Gesicht verziehen oder sich aus dem Stand in die Hocke bewegen. Manchmal verstecken sich Kleinkinder in diesem Zeitraum auch ganz bewusst, um das „große Geschäft“ unbeobachtet zu erledigen.
Sauberkeitserziehung
Sollten Sie deshalb bereits mit der Sauberkeitserziehung oder dem Töpfchentraining starten? Kurz gesagt: Nur, wenn Ihr Liebling deutliches Interesse an der Toilette zeigt und motorisch so fit ist, dass er sich selbst in großen Teilen aus- und wieder anziehen kann.
Im Durchschnitt beginnen Kleinkinder frühestens mit 18 bis 24 Monaten alles spannend zu finden, was mit der Toilette und dem Trocken werden zu tun hat. Der eigentliche Prozess dauert dann längere Zeit an. Erst mit vier bis fünf Jahren sind Kleinkinder in der Regel zu 100% sicher trocken. Bis dahin erlernen sie alles, was für den eigenständigen Toilettengang notwendig ist:
- Volle Blase oder vollen Darm rechtzeitig bemerken,
- spannende Spiele unterbrechen bzw. einem Erwachsenen deutlich machen, dass eine Toilette benötigt wird,
- Toilette aufsuchen,
- sich ausziehen, inklusive Knöpfen und Reißverschlüssen,
- sich abputzen und wieder anziehen.
Diese Schritte sind komplex und in der Regel für 16 Monate alte Kleinkinder noch zu umfangreich. Zeigt Ihr Schatz jedoch deutlich, dass er die Windel nicht mehr tragen möchte, ist Ihre Unterstützung gefragt, um alle Schritte zu meistern.
Kleinkinder mit älteren Geschwisterkindern und Kinder, die eine Kinderbetreuung besuchen, starten mit dieser Thematik oft früher.
Besuch beim Kinderarzt
Die U7 wird erst ab dem 21. Babymonat fällig. Bis dahin ist noch viel Zeit, sodass Sie die Kinderarztpraxis wahrscheinlich nur bei Infekten o.Ä. aufsuchen müssen.
Machen Sie sich Gedanken über die altersgerechte Entwicklung Ihres Kindes? Dann vereinbaren Sie einen zusätzlichen Termin bei Ihrer Kinderärztin und sprechen Sie Ihre Fragen dort an.
Warum Langeweile manchmal gut ist
Im ersten Lebensjahr sind die Bedürfnisse eines Babys existenziell: Hunger, Durst, der Wunsch nach Nähe und Wärme sind im wahrsten Sinne des Wortes (über-)lebenswichtig. Ein bedürfnisorientierter Umgang mit Baby sieht deshalb die möglichst prompte Erfüllung dieser Bedürfnisse vor.
Im zweiten Lebensjahr ändert sich das langsam. Ihr Liebling kann mit 15 Monaten bereits ein bisschen warten, wenn Sie gerade sein Essen zubereiten oder noch unterwegs sind. Ähnlich sieht es mit seinem Bedürfnis nach Spiel und Zuwendung aus – kurze Momente des Wartens sind völlig in Ordnung. Manchmal entstehen aus diesen Wartezeiten und aus Langeweile faszinierende Spielideen. Dann entdecken Sie vielleicht, wie Ihr kleiner Weltenforscher ganz vertieft in sein Spiel die Zeit vergisst. Langeweile kann Ihr Kleinkind zu neuen Spielen inspirieren, seinen Entdeckerdrang fördern und es dazu anregen, neue Dinge auszuprobieren.
Sie können Ihrem Kind die besten Bedingungen dafür schaffen, wenn Sie:
- anwesend sind, aber nicht sofort Spiele oder Beschäftigungen anbieten,
- geeignete Spielzeuge und Alltagsgegenstände in Kinderreichweite belassen,
- beobachten, ohne sofort einzuschreiten.
So geht es Mama und Papa
Ihr Baby spricht, krabbelt blitzschnell durch die Gegend und lacht aus vollstem Herzen, wenn Sie Quatsch mit ihm machen. Meistens hat sich auch die Organisation von Arbeit, Kita und Freizeit mit dem Kind gut eingepegelt. Fühlt sich gut an, oder? Dieses großartige Glücksgefühl überwiegt die weniger guten Tage und Nächte und trägt Sie durch den Alltag.
Auf jeden Fall sind die meisten 15 Monate alten Kleinkinder kleine Knutschkugeln, für jeden Spaß zu haben und neugierig auf die Welt. Gemeinsam Türmchen bauen und wieder kaputt machen, in Bilderbüchern blättern oder Wäsche in den Trockner werfen – das macht zusammen richtig Spaß und sorgt immer wieder für kleine Lacher. Wenn Sie in den ersten Babymonaten noch mit schwierigen Nächten oder Bauchweh zu kämpfen hatten, ist das alles spätestens jetzt im 16. Monat so gut wie vergessen.
Papas, denen die Spielideen für kleine Säuglinge fehlten, sind jetzt besonders gefragt. Sitzen die ersten Schritte, lässt es sich wunderbar toben, kuscheln und gemeinsam die ersten Ballwürfe üben.
Falls Sie mit der Kinderplanung noch nicht durch sind: Gerade jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um nochmal über Familienzuwachs nachzudenken.
Die besten Tipps für den sechzehnten Babymonat
Das Leben mit Kleinkind ist aufregend! Mit unseren Tipps wird der 16. Babymonat besonders spannend:
- Verstecken spielen und die lustigen Verstecke Ihres Lieblings fotografieren.
- Täglich Spaß in der Natur einplanen.
- Mit Kleinkind Höhlen und Kissenburgen im Wohnzimmer bauen.
- Ab und an ein Picknick auf dem Boden veranstalten.
- Geduldig bleiben mit Picky Eaters – und immer mal wieder neue Gerichte anbieten!